Brandenburg und Siemens Healthineers unterzeichnen Absichtserklärung zum Aufbau der Modellregion Gesundheit
Beim Aufbau der Modellregion Gesundheit Lausitz in Cottbus setzt das Land Brandenburg auf eine enge Kooperation mit der Wirtschaft. Unter anderem wird eine Zusammenarbeit mit dem Medizintechnik-Unternehmen Siemens Healthineers angestrebt. Das haben beide Seiten in einem Letter of Intent vereinbart. Die Absichtserklärung haben heute Staatssekretärin Dr. Friederike Haase sowie Julia Andes, Head of Strategy Europe, Middle East & Africa, und Dr. Christian Kaiser, Head of Digital Health Solutions Central Western Europe der Siemens Healthineers AG unterschrieben. An der Unterzeichnung nahmen auch der Vorstandsvorsitzende der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT), Prof. Dr. Eckhard Nagel, und der Lausitz-Beauftragte des Ministerpräsidenten, Dr. Klaus Freytag, teil.
Friederike Haase unterstrich: „Wir machen aus der Lausitz eine Gesundheitsmodellregion mit überregionaler Vorbildwirkung. Die im Sommer 2024 gegründete Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem ist dabei der Ankerpunkt. Sie ist Impulsgeber für die Gesundheitsversorgung von morgen und knüpft ein dichtes Netzwerk. Im Mittelpunkt aller Prozesse steht die Digitalisierung. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der Medizinischen Uni zum Digitalen Leitkrankenhaus. Es ist hervorragend, diesen Prozess gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zu gestalten. Siemens Healthineers verfügt über das praktische Knowhow und ist ein weltweit hoch anerkanntes Unternehmen im Bereich der Medizintechnik. Mit Siemens Healthineers können wir den digitalen Ausbau des künftigen Leitkrankenhauses für die digitale Vernetzung von Forschung, Lehre und Versorgung in der Lausitz zügig vorantreiben.“
Julia Andes sagte: „Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung wollen wir die bestehende Partnerschaft mit der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem und dem Land Brandenburg weiter ausbauen. Wir sind stolz, bei der erfolgreichen Entwicklung der Modellregion Gesundheit Lausitz entscheidend mitwirken zu können und unser Know-how bei der Digitalisierung und Vernetzung im Gesundheitswesen einbringen zu können.“
Eckhard Nagel betonte: „Wir haben in diesem Jahr bereits eine zehnjährige Innovationspartnerschaft mit Siemens Healthineers abgeschlossen. Diese ‚Value Partnership‘ umfasst im ersten Schritt die Beschaffung, das Gerätemanagement und die Wartung der medizintechnischen Großgeräte für die Bildgebung. Darüber hinaus beinhaltet der Vertrag auch Beratungsleistungen zur Verbesserung der Strukturen und Prozesse des medizinischen Betriebs auf Basis der einbezogenen Medizintechnik. Der heute unterzeichnete Letter of Intent baut darauf auf und setzt den Fokus auf die Modellregion Gesundheit Lausitz und die Digitalisierung als integrative Technologie für eine sektorübergreifende Versorgung der Bevölkerung in der Region. Siemens Healthineers wird uns dabei mit seiner Expertise speziell auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz maßgeblich unterstützen. Ohne diesen starken Technologiepartner würden wir keine Exklusivität auf spezielle Geräte der Medizintechnik besitzen. Wir wollen die Gerätschaften intersektoral in der gesamten Region testen und im Rahmen des Aufbaus unseres digitalen Leitkrankenhauses anwenden. Davon profitiert neben der Gesundheitssystemforschung auch die Wirtschaft.“
Die MUL-CT wurde am 1. Juli 2024 mit dem Wechsel des Carl-Thiem-Klinikums von der kommunalen in die Landesträgerschaft gegründet. Neben der Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Lausitz und der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten für Brandenburg soll mit der Forschung rund um die Schwerpunkte Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung des Gesundheitswesens ein Beitrag zur Modernisierung des Gesundheitssystems in ganz Deutschland geleistet werden.
Parallel zum Aufbau der MUL-CT in Cottbus wird in den kommenden Jahren ein digital unterstütztes Forschungs-, Lehr- und Versorgungsnetzwerk in der gesamten brandenburgischen Lausitz etabliert. Es verbindet die Akteure in Gesundheit und Pflege untereinander und mit der Medizinischen Universität.
An der MUL-CT sollen im kommenden Jahr die ersten Professuren besetzt werden und zum Wintersemester 2026/27 die ersten Studierenden starten. Im Endausbau sind jährlich 200 Erstsemester-Studienplätze, 80 Professuren und rund 1.300 zusätzliche Stellen geplant. Die Gesamtkosten für den Aufbau der Universitätsmedizin betragen bis 2038 rund 3,7 Milliarden Euro – mehr als die Hälfte davon trägt der Bund im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen.
Die Siemens Healthineers AG ist ein börsennotiertes Unternehmen mit weltweit rund 72.000 Beschäftigten. Das Unternehmen investiert jährlich rund 1,5 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung von Medizintechnik.
Mit dem Letter oft Intent erklären das Land Brandenburg und das Unternehmen, sich gemeinsam für den Aufbau des IUC einzusetzen. Mögliche Handlungsfelder für Siemens Healthineers sind dabei beispielsweise:
- technische Entwicklungen in den Bereichen Digitale Patientenversorgung, Digitale Services sowie Datenmanagement und Analytics für den Ausbau des Digitalen Leitkrankenhauses,
- die Erforschung von Modellen der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung in der Modellregion Gesundheit Lausitz,
- die Unterstützung bei der Gestaltung einer Vernetzungsplattform Lausitz
Hintergrund:
Die Strukturentwicklung in der Lausitz mit dem geplanten Ausstieg aus der Braunkohle wird über das Strukturstärkungsgesetz des Bundes gefördert. Die Strukturgelder werden über zwei Förderarme ausgereicht. Mit dem sogenannten Arm 1 stehen dem Land Finanzhilfen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro zur eigenen Verwendung zur Verfügung. Diese Bundesförderung setzt das Land über sein „Lausitzprogramm 2038“ und auf der Grundlage eines von der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) moderierten Werkstattprozesses ein. Mit dem sogenannten Arm 2 schiebt der Bund in eigener Regie Projekte für die Lausitz an. Dazu stehen bis 2038 mehr als 6,7 Milliarden Euro bereit. Dabei geht es um Projekte wie die Universitätsmedizin, den Lausitz Science Park und die Ansiedlung von Forschungsinstituten, die Technologieinitiative Hybrid Elektrisches Fliegen (Chesco), wichtige Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen oder die Ansiedlung von Bundesbehörden.
Quelle: Staatskanzlei Brandenburg