4,9 Millionen Euro für Erweiterung der Dauerausstellung im Textilmuseums Forst – Lausitzbeauftragter Freytag übergibt Zuwendungsbescheid
Die Dauerausstellung für das Brandenburgische Textilmuseum Forst (Landkreis Spree-Neiße) wird erweitert, moderner und zeitgemäßer. Dafür hat der Lausitzbeauftragte des Ministerpräsidenten, Dr. Klaus Freytag, heute einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 4,9 Millionen Euro aus Strukturstärkungs- und Landesmitteln an Forsts Bürgermeisterin Simone Taubenek übergeben. Freytag betonte in Forst: „Im Rahmen der Strukturentwicklung schaffen wir einen Ort der Begegnung. Direkt an der deutsch-polnischen Grenze soll er zeigen, welche Bedeutung die Lausitz als Industrieregion in Deutschland, Polen und Europa hat. Das Museum verbindet künftig technische Relikte der Industriekultur mit modernen, digitalen Darstellungsformen.“
Die Sanierung des unter Denkmal stehenden Fabrikgebäudes und der Außenanlagen sowie der Neubau einer Ausstellungshalle ist das derzeit größte Bauprojekt der Stadt Forst und wird mit Bundesmitteln aus dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus gefördert. Mit den Strukturstärkungsmitteln aus dem so genannten Arm 1 sowie Landesmitteln wird die Investition des Bundesprogramms mit Leben gefüllt.
Die neu gestaltete Dauerausstellung wird die Besucherinnen und Besucher künftig auf Entdeckungsreise in 200 Jahre Industriegeschichte der Stadt und der Region nehmen. Mit der Umsetzung des Projektes wird die Schau von bisher 450 auf 1.578 Quadratmeter erweitert. Ein Highlight soll die neue Lokhalle werden, die künftig die „Schwarze Jule“ beherbergt. Sie ist die letzte erhaltene Lok der Stadtbahn von 1893, die als Leihgabe des Verkehrsmuseums Dresden nun dauerhaft in Forst zu sehen ist. Die Forster Stadteisenbahn war von 1893 bis 1965 in Betrieb und diente als Industrieanschlussbahn bei der Belieferung von Industriebetrieben mit Rohstoffen und Kohle zum Betrieb der Dampfmaschinen.
Hintergrund Textilmuseum:
Forst (Lausitz) war bis 1989 eine der führenden deutschen Textilstädte. Diese Tradition bewahrt das Textilmuseum. Untergebracht ist es in einem denkmalgeschützten Fabrikkomplex von 1896/97, einem Klinkerbauensemble im Stil wilhelminischer Industriearchitektur, wie sie bis heute das Stadtbild prägt. Erhalten haben sich auch Gleise der alten Forster Industriebahn im und am Fabrikhof. Bis 1992 wurde hier produziert, bevor 1995 das Textilmuseum eröffnet wurde. Seither konnten Besucher die Tuchherstellung in allen Arbeitsschritten von der Wolle bis zum fertigen Stoff live verfolgen und zum Teil selbst ausprobieren. Gezeigt wurden sowohl handwerkliche Geräte als auch funktionsfähige historische Maschinen, darunter Krempel, Spinn- und Zwirnmaschinen, Selfaktor und verschiedene Webstühle.
Die Strukturentwicklung in der Lausitz mit dem geplanten Ausstieg aus der Braunkohle wird über das Strukturstärkungsgesetz des Bundes gefördert Die Strukturgelder werden über zwei Förderarme ausgereicht. Mit dem sogenannten Arm 1 stehen dem Land Finanzhilfen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro zur eigenen Verwendung zur Verfügung. Diese Bundesförderung setzt das Land über sein „Lausitzprogramm 2038“ und auf der Grundlage eines von der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) moderierten Werkstattprozesses ein. Mit dem sogenannten Arm 2 schiebt der Bund in eigener Regie Projekte für die Lausitz an. Dazu stehen bis 2038 mehr als 6,7 Milliarden Euro bereit.
Text: Staatskanzlei Brandenburg
Bild: Textilmuseum Forst (Lausitz)