Energiewende selbst gestalten – So will Drahnsdorf energieautark werden
Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und die Kontrolle über eine eigene umweltfreundliche Energieversorgung gewährleisten: darüber denken derzeit die Drahnsdorfer Bürgerinnen und Bürger nach. Aus diesem Grund fand am 27. März 2024 eine Bürgerversammlung in der Gemeinde statt. Eingeladen waren Michael Knape, Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, und Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL). Gemeinsam tauschten sie sich über die Potenziale einer regionalen und autonomen Energieversorgung aus.
Das Ziel in Drahnsdorf ist es, als Dorf unabhängig von externen Energie- und Wärmesystemen zu werden und sich selbst zu versorgen. Dadurch könnten die Bewohnerinnen und Bewohner ein selbstbestimmtes Leben führen und ihre Unabhängigkeit von großen Energiekonzernen stärken. Heiko Jahn unterstützt diese Idee: „Es ist unsere Aufgabe, aus der fossilien Energieregion eine nachhaltige zu formen.“ Im Ortsteil Feldheim der brandenburgischen Stadt Treuenbrietzen wurde ein solches Konzept bereits realisiert. Seit 2010 sind die Haushalte an ein eigenes Strom- und Nahmwärmenetz angeschlossen und somit autark. Michael Knape hat den gesamten Prozess mitbegleitet und den Drahnsdorfern als Inspiration von seinen Erfahrungen berichtet.Er macht dabei deutlich, dass jedes Dorf seinen eigenen Weg finden muss. „Man kann nicht einfach eine Blaupause von Feldheim machen. Es ist wichtig, selbst in den Dialog zu gehen und zu entscheiden, welche Komponenten in der eigenen Gemeinde Sinn machen.“
In Feldheim sorgen ein Windpark und ein Regelkraftwerk für die Stromversorgung von 35 Haushalten, vier Agrarbetrieben, einer Gewerbeeinheit und kommunalen Gebäuden, Biogasanlage und Holzhackschnitzelheizung versorgen das Nahwärmenetz. Dadurch zahlen die Nutzenden im Ortsteil 12,00 cent/ kWh für Strom und 7,5 cent/ kWh (brutto) für Heizenergie, was deutlich günstiger als der deutsche Durchschnittspreis ist.
Andrea Weigt, Mitglied der Gemeindevertretung und Gründerin des Projektraums Drahnsdorf, möchte mit der Bürgerversammlung anstoßen, gemeinsam in den Dialog zu treten und über alle Möglichkeiten nachzudenken. Sie hofft, dass man mit einem solchen Projekt allen Generationen ein nachhaltiges Leben nahebringen und vor allem auch ermöglichen kann. Dafür hat sie gemeinsam mit Cyrus Dominik Khazaeli den Kreislaufwerkstatt Drahnsdorf e.V. gegründet.
Solche Prozesse, wie sie jetzt in Drahnsdorf starten, werden im Lausitzer Strukturwandel eine bedeutende Rolle tragen. Die Etablierung von dezentralen und nachhaltigen Energieversorgungskonzepten in Gemeinden trägt zur Versorgungssicherheit bei. Heiko Jahn betont dazu: “ Es zeigt, dass wir aktiv und innovativ auf die Herausforderungen des Strukturwandels reagieren und gleichzeitig die Lebensqualität in unserer Region verbessern können.“
Text: WRL-Pressemitteilung vom 28.03.2024
Bild: Stadt Treuenbrietzen