Strukturwandel im Dialog: Ergebnisse der vierten werkstattübergreifenden Sitzung

Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, eröffnet die werkstattübergreifende Sitzung

Rund 100 Vertreter aus allen Bereichen des Strukturwandels haben sich am Mittwoch, 20. November 2024, zur vierten werkstattübergreifenden Sitzung im Green Areal Lausitz auf dem ehemaligen Flugplatzgelände in Drewitz getroffen. Hintergrund ist, dass Strukturwandelprojekte bei der Wirtschaftsregion Lausitz in fünf Werkstätten bis zur Bewilligungsreife qualifiziert werden. Einmal im Jahr treffen sich die jeweiligen Werkstattmitglieder zur übergreifenden Sitzung. Ziel ist es, über den aktuellen Stand der Projekte, neue Förderrichtlinien und Aspekte der Begleitforschung zu informieren.

76 Projekte sind bislang als förderwürdig eingestuft. Die bisherigen Auszahlungen aus der Arm-1-Förderung belaufen sich auf 107 Millionen Euro. Zusätzlich gibt es aktuell 60 weitere Maßnahmen, die über den Bundesarm finanziert werden und einen breiten Querschnitt an Zukunftsthemen abdecken.

Prof. Dr. Stefan Zundel gibt spannende Einblicke in die Begleitforschung zum Strukturwandel und zeigt, wie wissenschaftliche Analysen dazu beitragen, nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungswege zu entwickeln.

Prof. Dr. Stefan Zundel präsentierte Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung, dem vierten so genannten Policy Brief der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Dieser beleuchtet die zentrale Rolle der Wissenschaft für die Transformation in der Lausitz. Aus den rund 5,6 Milliarden Euro, die aus dem Strukturstärkungsgesetz in die Wissenschaft fließen, ergibt sich das Potenzial, die Region zu einem Wissens- und Innovationsstandort zu entwickeln. Die Begleitforschung sieht darin nicht nur eine Stärkung des regionalen Innovationssystems, sondern auch die Chance, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, indem die Lausitz zur attraktiven Zuzugsregion gestaltet werden kann. Neue Arbeitsplätze in der Wissenschaft und der Technologietransfer sollen langfristig Wachstum und Produktivität fördern.

Dr. Klaus Freytag, der Lausitz-Beauftragte des Ministerpräsidenten, sagt dazu:

„Wir freuen uns, dass sich bereits so viele wissenschaftliche Institute hier in der Region angesiedelt haben. Doch bis diese Entwicklungen direkt bei den Menschen und Unternehmen spürbar werden, wird es noch etwas Zeit brauchen. Hier haben wir noch eine Wegstrecke vor uns. Der Policy-Brief zeigt deutlich, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen und dass eine starke Forschungsinfrastruktur einen erheblichen Einfluss auf die positive Entwicklung  unserer Region haben wird.“

Wie der Transfer von Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft beschleunigt werden kann, skizzierte Heiko Witte als Geschäftsführer des Center for Hybrid Electric Systems Cottbus (chesco). Angesichts des Ziels der Klimaneutralität bis 2045 unterstützt chesco regionale Unternehmen bei der Einführung agiler Fertigungsmethoden, um neue Technologien schneller und effizienter zu entwickeln.

Die Öffentlichkeitsarbeit und Partizipation spielten neben weiteren thematischen Vorträgen ebenfalls eine zentrale Rolle in der Sitzung, da sie entscheidend dazu beitragen, den Strukturwandel in der Lausitz für die Bevölkerung greifbar zu machen. Vorgestellt wurde unter anderem die Imagekampagne „Die Lausitz. Krasse Gegend.“ und der Teilhabefonds Brandenburg.

Heiko Jahn, der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, sagt:

„Partizipation und Teilhabe sind neben dem Aufbau neuer Wertschöpfungsketten ebenfalls von herausragender Bedeutung für den Strukturwandel. Im Idealfall werden sich die Projekte zu eigen gemacht, wie etwa beim Bahnwerk in Cottbus, das von Lausitzern bereits als „unser Bahnwerk“ betitelt wird. Wenn dies für eine Vielzahl von Projekten gelingt, hätten wir im Bereich der Identifikation viel erreicht.“

Hintergrund:

Der Lausitzer Strukturwandel wird mit einem Investitionsvolumen von über zehn Milliarden Euro vorangetrieben. Bund und Land setzen zahlreiche Projekte um, die die Region zukunftsfähig machen sollen: Vom ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn über die Gründung der Medizinischen Universität Lausitz bis hin zu Industrieansiedlungen, Initiativen im Bereich Kultur und Tourismus sowie der Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge. Diese Maßnahmen schaffen Tausende neuer Arbeitsplätze und fördern die Entwicklung der Region.

Rund 100 Teilnehmer*innen trafen sich zur jährlichen werkstattübergreifenden Sitzung.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Transformation ist der Werkstattprozess der Wirtschaftsregion Lausitz, der als Vorbild für die Strukturentwicklung einer modernen Zukunftsregion gilt. In den Werkstätten können Projektinitiator*innen ihre Ideen einbringen und mit den Werkstattmitgliedern diskutieren. Fachleute aus mehr als 80 Institutionen und Organisationen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft qualifizieren die Ideen entlang der zentralen Entwicklungsschwerpunkte des Strukturwandels. Dabei stehen drei Prioritäten im Fokus: die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die Förderung von Bildung und Fachkräften sowie die Verbesserung der Lebensqualität und Vielfalt in der Region.

Text: WRL-Presseinformation vom 22.11.2024

Foto1: WRL/Matthieu_Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, eröffnet die werkstattübergreifende Sitzung.

Foto2: WRL/Matthieu_Prof. Dr. Stefan Zundel gibt spannende Einblicke in die Begleitforschung zum Strukturwandel und zeigt, wie wissenschaftliche Analysen dazu beitragen, nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungswege zu entwickeln. Foto: WRL/Matthieu

Foto3: WRL/Matthieu_Rund 100 Teilnehmer*innen trafen sich zur jährlichen werkstattübergreifenden Sitzung.

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