IMAG Lausitz befürwortet fünf weitere Strukturstärkungsprojekte im Umfang von mehr als 110 Millionen Euro

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Ein Ausbildungszentrum und ein Hort im Landkreis Elbe-Elster, eine neue Kindertagesstätte im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, Neubauten für die Fraunhofer-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft in Cottbus: Die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) der Landesregierung zur Lausitzer Strukturentwicklung hat heute fünf weitere Projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 110 Millionen Euro bestätigt. Die Vorhaben hatten sich zuvor erfolgreich im Werkstattprozess der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH qualifiziert. Jetzt können dafür die Förderanträge bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gestellt werden. Mit den neuen Vorhaben steigt die Gesamtzahl der durch die IMAG bestätigten Strukturstärkungsprojekte auf 81.

Die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider betonte: „Die Investitionen in die soziale Infrastruktur sind sehr wichtig. Dass Horte und Kitas ausgebaut und ein neues Ausbildungszentrum in Elbe-Elster entsteht, stützt den Strukturwandel und macht die Lausitz noch attraktiver für Familien. Wir brauchen Zuzug und Zuwanderung, um Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen. Cottbus wird eine echte Wissenschaftsmetropole in der Lausitz. Die Medizinische Universität, der Lausitz Science Park, das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum und die Brandenburgische Technische Universität bekommen renommierte Partner. Die Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft passen perfekt in unser Lausitzer Wissenschaftsportfolio.“

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle sagte: „Wir machen Tempo: Am Montag gab es bereits 24 Millionen Euro für den Ausbau der Medizinischen Universität Lausitz – heute wurde entschieden, dass weitere mehr als 90 Millionen Euro in den Aus- und Neubau von Fraunhofer- und Leibniz-Einrichtungen fließen. Das ist eine gute Nachricht. Wir als Land unterstützen die Lausitz im Rahmen der Strukturstärkung auf ihrem Weg zu einer europäischen Innovationsregion und setzen dabei ganz gezielt auf Wissenschaft und Forschung. So sieht erfolgreicher Strukturwandel ‘Made by future‘ aus.“

Der Vorsitzende der IMAG und Lausitz-Beauftragte des Ministerpräsidenten, Dr. Klaus Freytag, sagte: „Wir gehen mit großen Schritten auf das Ende der ersten Förderperiode des Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen im Jahr 2026 zu. Mit inzwischen 81 Projekten schaffen wir kritische Massen für eine erfolgreiche Transformation der Lausitzer Reviers. Das bestätigt auch die Begleitforschung. Inzwischen sind mehr als 1,8 Milliarden Euro aus der Strukturstärkung gebunden. Das sind enorme Investitionen, von denen vor allem auch regionale Bau- und Handwerksunternehmen profitieren.“

Die Projekte im Einzelnen:

Neubau Büro- und Laborgebäude Fraunhofer-Gesellschaft; Cottbus

Geplante Investition: 53 Millionen Euro

Projektträger: Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS)

Unter der Regie des IPMS soll nördlich des Zentralcampus der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ein Neubau für die Forschungsaktivitäten mehrerer Fraunhofer-Einrichtungen entstehen. Das erweiterbare Gebäude soll aus einem Büro- und einem Forschungskomplex mit hochwertig ausgestatteten Laboren bestehen. Das IPMS ist ein international renommierter Forschungs- und Entwicklungsdienstleister für elektronische und photonische Mikrosysteme auf den Gebieten Industrie, Gesundheit, Medizintechnik und Mobilität.

Neubau Büro- und Laborgebäude Leibniz-Gemeinschaft; Cottbus

Geplante Investition: 39,4 Millionen Euro

Projektträger: IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik

Ebenfalls nördlich des BTU-Zentralcampus und in direkter Nachbarschaft zur Fraunhofer-Forschung plant die Leibniz-Gemeinschaft das „Leibniz@Lausitz“. Das modulare Büro- und Laborgebäude ist zunächst für rund 140 Beschäftigte aus Wissenschaft und Forschung geplant. Es soll als Reallabor dienen und den Transfer von Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen.

Die neuen Forschungs- und Bürogebäude der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft bilden künftig einen gemeinsamen Campus mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie sowie den zwei Instituten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, dem DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse und dem DLR-Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe. Durch die Nähe zu einschlägigen Fachbereichen der BTU, zum Lausitz Science Park, und zur Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem sollen Kooperationen vertieft und die gemeinsame Ausbildung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses intensiviert werden.

Ersatzneubau Kita Spiel und Spaß; Lübbenau/Spreewald

Geplante Investition: 11,3 Millionen Euro

Projektträger: Stadt Lübbenau/Spreewald

Geplant ist der Neubau einer zweigeschossigen Kindertagesstätte für 140 Kinder. Die Stadt Lübbenau reagiert damit auf das Wachstum infolge des Strukturwandels. Mit der Umsetzung von drei Strukturstärkungsprojekten rechnet die Stadt mit rund 500 neuen Arbeitsplätzen. Unter anderem wird ein rund 50 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiet erschlossen. Parallel werden neue Wohngebiete entwickelt und die soziale Infrastruktur ausgebaut.

Horterweiterungsbau Grund- und Oberschule; Herzberg (Elster)

Geplante Investition: 3,3 Millionen Euro

Projektträger: Landkreis Elbe-Elster

Vier Hortgruppen sollen im neuen Hortgebäude an der Grund- und Oberschule betreut werden. Das Haus mit IT- und Medientechnikausstattung sowie multifunktionalen Außenanlagen wird mit einer Photovoltaikanlage samt Energiespeicher errichtet. Im Haus sollen unter anderem Räume für Hausaufgaben, Selbstlernen, Experimentieren und Bewegen geschaffen werden.

Die Kita in Lübbenau und der Hort in Herzberg werden aus den 100 Millionen Euro Strukturstärkungsmitteln finanziert, die die Landesregierung speziell für den Ausbau der sozialen Infrastruktur in der Lausitz bereitstellt.

Kommunales Dienstleistungszentrum Elbe-Elster; Schlieben

Geplante Investition 5,1 Millionen Euro

Projektträger: Amt Schlieben

Das Gebäude der Amtsgemeinde Schlieben soll um ein Ausbildungszentrum erweitert werden. In dem aufzubauenden Kommunalen Dienstleistungszentrum sollen die praktischen Inhalte verschiedener Ausbildungen vermittelt werden. Dabei geht es unter anderem um die Praxisabschnitte der dualen Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten, des dualen Studiums „Öffentliche Verwaltung Brandenburg“ oder der Erzieher-Ausbildung. Mit dem neuen Ausbildungszentrum soll dringend benötigter Nachwuchs an Arbeits- und Fachkräften gewonnen werden.

Hintergrund:

Die Strukturentwicklung in der Lausitz mit dem geplanten Ausstieg aus der Braunkohle wird über das Strukturstärkungsgesetz des Bundes gefördert. Die Strukturgelder werden über zwei Förderarme ausgereicht. Mit dem sogenannten Arm 1 stehen dem Land Finanzhilfen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro zur eigenen Verwendung zur Verfügung. Diese Bundesförderung setzt das Land über sein „Lausitzprogramm 2038“ und auf der Grundlage eines von der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) moderierten Werkstattprozesses ein. Mit dem sogenannten Arm 2 schiebt der Bund in eigener Regie Projekte für die Lausitz an. Dazu stehen bis 2038 mehr als 6,7 Milliarden Euro bereit. Dabei geht es um Projekte wie die Universitätsmedizin, den Lausitz Science Park und die Ansiedlung von Forschungsinstituten, die Technologieinitiative Hybrid Elektrisches Fliegen (Chesco), wichtige Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen oder die Ansiedlung von Bundesbehörden.

Text: Staatskanzlei Brandenburg

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